Südafrika


Kapstadt- Clanwilliams

Nach einem 18- stündigen Flug über Johannesburg nach Kapstadt wurden wir in unsere Unterkunft gefahren. In jedem Reiseführer steht, man sollte jede Möglichkeit nutzen, auf den Tafelberg zu fahren, wenn das berühmte Tischtuch nicht die Sicht verdeckt. Da dies scheinbar gerade solch ein Augenblick war, machten wir uns nach einem kurzen Bekanntmachen gleich auf den Weg.

Blick vom Tafelberg

Die Aussicht von dort oben war schon allein die Reise wert. Da es in Kapstadt kaum Hochhäuser gibt, erstreckt sich die fast
3 Millionen EW zählende Stadt so weit das Auge reicht. Auf dem 1087 m hohen Plateau wehte ein frischer Wind und in der Ferne zogen Schiffe über`s Meer. Etwas weiter draußen vor Kapstadt liegt Long Island, die Gefängnisinsel.

Schade, daß die letzte Seilbahn vor Sonnenuntergang abfährt, wäre bestimmt toll gewesen. Runterzulaufen war uns dann aber auch zu anstrengend. Übrigens haben wir leider überhaupt nichts vom sagenhaften Naturschauspiel des Tischtuches gesehen. Man kann sich also auf die Reiseführer genauso wenig verlassen wie auf den heimatlichen Wetterbericht. Abendessen waren wir dann in der Alfred & Victoria Waterfront, dem alten Hafenviertel von Kapstadt.

Dieses wurde zu einer Restaurant- und Shoppingmeile ausgebaut. Das Gebiet dort ist streng bewacht, so daß man sich in der Waterfront bis spät in die Nacht hinein sicher bewegen kann. Ansonsten sollte man sich nachts in Kapstadt schon an einige Verhaltensregeln halten.(Ausflüge nur mit Taxi, bestimmte Gebiete meiden usw.)

Alfred & Victoria Waterfront

Übrigens ist ein Bowlingcenter in Südafrika kein Ort, wo man mit dem Ball mit den 3 Löchern versucht, die Pin`s zu treffen, sondern ein grüner, kurzgeschorener Rasen zum Boule spielen. Wurde also nichts aus dem montäglichen Training.

Am 2. Reisetag hatten wir eine Rundfahrt zum Kap der Guten Hoffnung gebucht.Über Houtbay, einem wunderschön gelegenen Städtchen, und Chapman`s Peak ging es auf der Westseite in Richtung Süden entlang an der Atlantikküste zum Kap.

Das Kap der Guten Hoffnung

Das Kap liegt innerhalb eines Nationalparks, in dem es außer seltenen Pflanzen auch Antilopen und eine Menge Vögel gibt. Den schönsten Blick auf das eigentliche Kap hat man vom Cape Point, einem Berg oberhalb. Man kann von dort aus die unterschiedlichen Färbungen des Wassers der beiden zusammentreffenden Ozeane erkennen und hat einen herrlichen

Blick in die im Dunst gelegene False Bay, die so heißt, da die Seeleute früher oft die Ost- und Westseite der Bucht im Nebel verwechselten und so die schützenden Häfen nicht fanden. Das Meer zeigte sich bei unserem Besuch nicht allzu stürmisch, so daß man sich bei dieser wunderschönen Aussicht nur schwer die gefährlichen Umfahrungen des Kaps der Guten Hoffnung vorstellen konnte.
Von Cape Point ging es dann auf der Seite des indischen Ozeans entlang zurück in Richtung Kapstadt. Auf dieser Seite der Kaphalbinsel sind die meisten Badestrände der Kapstädter gelegen, da hier das Wasser wesentlich wärmer als am Atlantik ist. Unterwegs habe ich auch, wenn leider nur aus der Ferne, meinen ersten Wal in natura gesehen. Beeindruckend diese Riesen des Meeres!
Ein weiteres Highlight erwartete uns in Simon`s Town im Nationalark Boulders. Wer hätte gedacht, daß es in Afrika Pinguine gibt!

Aber es war so. Nach einer kurzen Strecke auf einer hölzernen, etwas über dem Gelände erhobenen Promenade sieht man in den Dünen verstreut die Nester.Und am Ende des für die Menschen gedachten Laufsteges liegt ein von großen, vom Meer rundgeschliffenen Steinen umgebener, malerischer Strand, der aber nur den Pinguinen vorbehalten ist.

Pinguine vor Simon`s Town

Ein Teil des Eintrittsgeldes wird übrigens dafür verwendet, die negativen Beeinflussungen der Pinguinkolonie auf die Stadt zu beseitigen oder wenigstens zu mildern. Die Einwohner der Stadt sind nicht unbedingt nur erfreut über die Pinguine, da sie oft in den Ort kommen und im Müll stöbern. Die nächtlichen Schnatterkonzerte stören sie genauso wie der bei anlandigem Wind rübergetragene Gestank des Guano. Was die Touristen und Biologen freut, kann für die Bevölkerung also auch neben den nebenbei anfallenden Geschäftsmöglichkeiten unerfreulich sein. Weiter ging es an der Indikküste durch schöne, im kapholländischen Stil gehaltene Fischer-, Bade- und auch Weinanbauorte. Als letzten Höhepunkt der Rundfahrt besuchten wir den botanischen Garten von Kirstenbosch.

Botanischer Garten von Kirstenbosch

In dem riesigen Parkgelände ist die Artenvielfalt der südafrikanischen Pflanzenwelt in beeindruckender Form dargestellt. Thematisch gestaltet kann man durch das Gelände wandeln. Viele interessante Pflanzen beeindrucken den Besucher. Oder wer hat z. B. schon eine 7- 8 m hohe Strelizie (Papageienblume) gesehen? Oder auch die Vielfalt der

Kakteen, die unter anderem in dem riesigen Gewächshaus am Ausgang des Parks gezeigt werden. Im Haus deshalb, da in der Kap-Region ein Mittelmeerklima herrscht, das viele Pflanzen nicht überstehen würden. Von den Eindrücken des Tages überwältigt und auch doch ganz schön abgeschlafft, fuhren wir zum Abendbrot in die Waterfront und von dort ins Hotel, da wir zum Start der Zeltsafari früh rausmußten.
Die Zeit in Kapstadt war vor allem leider viel zu kurz. Allein das Programm der Rundfahrt hätte ich lieber auf 2 Tage gestreckt. Außerdem würde ich viel mehr von der Stadt selbst kennenlernen. Es gibt dort wunderschöne alte Stadtviertel, interessante Museen und beeindruckende Gebäude. Außerdem hätte ich gern noch die Weinroute durch die verschiedenen Anbaugebiete befahren und natürlich eine Whale-Watching-Tour gemacht. Also dann auf das nächste Mal!

Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Beginn unserer Zeltsafari. Trish und Andrea, die Reisebegleiterin und die Fahrerin, empfingen uns und ordneten das Chaos beim Einladen des Gepäcks in unseren Bus.

Dieses gelbe Ungetüm, ein Zwitter zwischen LKW und Bus sollte uns ohne Probleme über tausende Kilometer Straßen und solche, die sich nur so nennen, befördern. Als erstes ging es Richtung Norden nach Clanwilliam, wo wir am Ufer eines Stausees campierten. Wenn es nicht die uns zu Hause unbekannten Webervögel und die dunkelhäutigen Menschen gegeben hätte,

Unser Bus !

wäre alles wie in Deutschland gewesen. Schön waren die angenehm lauen Temperaturen der Luft und des Wassers, da hier ja immerhin Winterende war. Die Zelte bestanden aus einem groben Stoff und waren ähnlich unseren Igluzelten, hatten aber ein Metallgestell, in das von außen der grobe Zeltstoff eingehängt wurde. Allein war der Zeltaufbau in 5 min. zu bewältigen. Es wurde das erste mal über offenem Feuer gekocht und palavert, was aufgrund der Internationalität der Gruppe (Südafrika, USA, Australien, NZL, NL, GB und D) fast ausschließlich in Englisch ablief.
Zum Küchendienst waren wir übrigens reihum verpflichtet, was aber nicht allzu anstrengend war.

Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Namibia.



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