Namibia/ Angola


Orange River- Fish River Canyon- Sossusvlei- Etosha Pfanne- Rundu

Kurz hinter der Grenze campierten wir am Orange River, dem angeblich wasserreichsten Fluß Südafrikas, jedenfalls lt. Reiseführer. Davon war in der Zeit unseres Aufenthaltes aber nicht allzu viel zu sehen.

Am Orange River

Wenn wir aber gewußt hätten, was uns die nächsten Tage erwarten würde,ich glaube wir hätten den Wasserreichtum genossen. Einige unserer Gruppe unternahmen eine Paddeltour auf dem Fluß, die anderen erfreuten sich einfach an der schönen Gegend mit den tollkühnen Flügen der Schwalben dicht über der Wasser- oberfläche.Hier am Ufer des Orange River konnten wir auch erstmals einen der für

Afrika so berühmten Sonnenuntergänge mit ihrem einmaligen Orangerot- Lilafärben des Horizontes beobachten.
Vom Orange River ging es zum Fish River Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt. In der Umgebung des Canyons hatte es sieben Jahre nicht mehr geregnet, so daß außer Kakteen weit und breit keine grünende Vegetation zu sehen war. Unter den Hufen vereinzelt zu sehender Springböcke und Zebras staubte es nur. Erstaunlich war aber, die Pflanzen hatten teilweise Blüten. Da kein Wasser vorhanden war, was gespeichert werden muß, brauchten die Pflanzen keine Blätter, aber Blüten zum Vermehren.

Nachdem wir schon einen sensationellen Sonnenuntergang am Canyon erlebten, fuhren wir am frühen Morgen dorthin, um den Sonnenaufgang zu sehen und in den Canyon abzusteigen. Man muß genügend Wasser dabei haben, da die Hitze beim Wiederaufstieg und genau über dem Canyon stehender Sonne gnadenlos wird. Im Fish River, oder davon noch übrig

Blick in den Fishriver Canyon

gebliebenen Rinnsalen kann man beruhigt die Flaschen auffüllen, es besitzt Trinkwasserqualität. Kurze Zeit nach uns wurde der Canyon gesperrt, da am Grund nicht mehr genügend Wasser vorhanden war und damit der Ab und Aufstieg zu gefährlich wäre. Da die Wege aufwärts komischerweise schlechter zu erkennen sind als beim Abstieg, werden von oben ständig Wegweisungen in den Canyon geschrien.
Am Nachmittag mußten wir uns dann erst mal am Pool des Camps erholen. In der Nähe spielten Kinder von Angestellten mit alten Autoreifen. Ich habe noch nie so schwarze Kinder gesehen! Es war schön anzusehen, wie diese Knirpse trotz Armut lachen und sich an ihrem Spiel erfreuen können. Leider hatte ich gerade da keinen Fotoapparat oder die Videokamera dabei.
Am nächsten Tag ging es in Richtung Sossusvlei in der Namibwüste. Nachdem wir am Nachmittag in einen kleinen Canyon, den Sesriem abgestiegen waren, ölten wir am Abend nochmals die Kehlen, weil am nächsten Tag ein Wüstentrip bevorstand. Das wäre Trish, unserer Reiseleiterin fast zum Verhängnis geworden, da ein sich in unser Camp verirrter Oryx sie angriff, als sie sich zu nahe an ihn ran wagte. Und ich filmte immer schön! Aber als sie vor dem heranschnaufenden Tier auf mich zulief, hörte ich schlagartig auf damit. Trish prallte an mir ab (Sie ist halb so schwer wie ich!) und fiel unter den Truck. Der Oryx zwischen uns durch und ward nicht mehr gesehen. Schreck, laß nach!
Vor Sonnenaufgang des folgenden Tages ging es in Richtung Wüste, da wir dieses Naturschauspiel auf der Kuppe einer Düne erleben wollten. Aber daraus wurde nichts, da der Schlüssel für das Nationalparktor verschwunden war, und man sich bei der Suche danach typisch afrikanisch langsam verhielt. Na ja, da es bewölkt war, wäre es sowieso nicht so berauschend gewesen. Nach dem Frühstück am Fuße einer Düne fuhren wir dann in Richtung des Sossusvlei, dem höchsten Dünenfeld der Welt.

Das Sossusvlei

Ab einer bestimmten Stelle in der Wüste geht es nur noch zu Fuß oder per Allradfahrzeug weiter. Um ja nicht als verweichlicht zu erscheinen machten wir uns also entschlossen auf Schusters Rappen. Und es wurde heiß! Und der weiche Sand war anstrengend! Aber es war schön! Die Dünen lagen in einem ständig anderen Licht und waren ständig anders gefärbt.

Oryxantilopen versuchten, zwischen den Dünen etwas freßbares oder auch nur Schatten zu finden. Baumskelette zeugten von der Wandertätigkeit der Dünen, Staubhosen zauberten skurile Spuren in den Wüstensand. Und ich schwitzte und schwitzte! 7 km, die kein Ende nahmen. Auf dem Rückweg nahmen fast alle von uns ein Allradtaxi, angeblich nur "wegen des Zeitplanes"!

Stilleben nach Wüstenspaziergang

Absolut faszinierend und deshalb sehr begehrtes Fotoobjekt waren hier wieder mal die Sonnenuntergänge über der Wüste.

Der Südwestreiter in Windhuk

Den Nachmittag des folgenden Tages verbrachten wir in Windhuk, der Hauptstadt Namibias. Kulturschock Großstadt! Außerdem denkt man, man ist in Deutschland! Jede zweite Straße trägt einen deutschen Namen, in den Läden wird man teilweise auf deutsch angesprochen. Es gab richtiges Vollkornbrot! Richtig komisch! Den Abend

verbrachten wir dann in Joe`s Bierhouse, der schönsten und urigsten Kneipe, die ich je gesehen habe. Hier gibt es Fleisch von verschiedenen Antilopen, Krokodilen, Straußen und so, zu absolut niedrigen Preisen. In Deutschland richtig teurer Whisky zu Spottpreisen und richtig gutes Bier. Am nächsten Tag fuhren wir zur Etosha Pfanne, einem Nationalpark, der rings um den gleichnamigen Salzsee gelegen ist. Die Camps in diesem Gebiet sind teilweise die einzigen Stellen, an denen es Wasserlöcher gibt, teilweise künstlich angelegt, wie zum Beispiel bei unserer ersten Station Okaukuejo.

Man konnte dort sehr gut die Tiere beim Saufen beobachten. Immer auf der Hut vor Raubtieren, aber die Menschen kaum beachtend, kamen Antilopen, Springböcke, Gnus, Zebras u.ä. zum Wasserloch und tranken dort genauso wie vereinzelte Elefantenbullen oder Nashörnern. Aber so richtig Bewegung kam erst in der Nacht in Spiel. Immer mehr Nashörner tauchten auf,

Elefantenbulle am Wasserloch von Okaukuejo

Giraffen kamen mit ihren Jungen zum Saufen. Schakale laufen selbst im Camp umher. Und gegen 22.30 Uhr taucht dann eine große Elefantenherde auf. Es ist interessant zu beobachten, wie die Alten die Jungen ständig im Auge haben und beschützen. Stark auch, wenn sich Elefanten und Nashörner schnaubend gegenüberstanden! Danach ging ich leider ins Zelt, wo ich dann doch recht unsanft geweckt wurde, als ein Schakal die Mülltonne neben unseren Zelten umwarf. Ich stand mit samt meinem Schlafsack im Zelt! Petra und Thys, die noch am Wasserloch kuschelten, sahen auch noch die Löwen, die gegen 00.45 Uhr kamen. Als ich am nächsten Abend genau deshalb am Wasserloch saß, um sie zu filmen, kamen sie bis 03.30 Uhr nicht. Ich war stinkesauer! Und es war kalt und mir wurde es langweilig. Immer nur Rhinos, Elefanten, Giraffen, Schakale und ähnliches! Hatte ich doch alles schon auf Film, nur keine Löwen.
Am nächsten Tag fuhren wir entlang des Salzsees nach Fort Namutoni, einem ehemaligen deutschen Fort aus der Zeit der Burenkriege. Dort gibt es auch ein Museumszimmer mit alten Uniformen u. ä. aus Kaiserszeiten. Na ja, wem`s gefällt! Am Abend war`s dann soweit.

Sonnenuntergang, gesehen vom Fort Namutoni

Aus der Ferne klang schon das Gebrüll eines Löwen. Und dann tauchte er auf, der König der Tiere! Und hier war er`s auch. Bestimmt schon 5 Minuten vorher verschwanden alle anderen Tiere vom Wasserloch, es herrschte Stille, die fast körperlich spürbar war. Nachdem das Löwenmännchen gesoffen hatte, verschwand es lautlos. Erst von weitem

war wieder sein Brüllen zu hören.
Als wir übrigens am Rand der eigentlichen Pfanne, dem schon erwähnten Salzsee, standen und in der Ferne in einer unwahrscheinlich flimmernden Luft eine Antilope sahen, wußte ich auf einmal, warum Bier ein so kurzes Wort ist: Wenn man 3 Tage durch solch eine Gegend irrt und kommt danach in bewohnte Gegend, wer kann da schon noch Worte wie frischgepreßter Orangensaft oder Grapefruitlimonade aussprechen? Aber dieses kurze und prägnante Wort, Bier!!!, das schafft man schon noch.
Hinter der Etosha Pfanne wartete eine böse Überraschung auf den Ossi. In Namibia gibt es etwas ähnliches wie die Mauer! Hier nennt es sich aber Veterinärzaun. Eigentlich ist er das auch, aber der stromgeladene und streng bewachte Zaun erschrickt schon etwas. Er wurde errichtet, das Gebiet der Viehzucht und Farmen auf der einen Seite vor Seuchengefahr auf der anderen zu schützen. Es wird an den Kontrollpunkten strengstens kontrolliert, daß kein Fleisch oder Fleischprodukt diese Grenze passiert.

Nach dem Veterinärzaun beginnt das "wahre" Afrika. Die Häuser sind nun die typischen, strohgedeckten Rundhütten, es gibt kaum Maschinen für die Bearbeitung der Felder, es herrscht Armut. Erst hier fällt mir auf, was bis hierher gegenüber meiner Keniareise anders war: In Südafrika und im Namibia jenseits des Zaunes gab es nicht die ständige Bettelei der Kinder! War das

Typisches Dorf nach dem Veterinärzaun

Nationalstolz oder nur strenge Erziehung? Ich weiß es nicht. Jedenfalls umringten uns hinter dem Zaun gleich kleine, in Lumpen gehüllte Knirpse und bettelten nach Süßigkeiten. Es war wieder mal schockierend, die Augen dieser Kinder zu sehen. Aber noch schockierender waren für mich die Amis. Sie schütteten eine Tüte Chips aus dem Fenster, nur, um danach schnell zu fotografieren, wie sich alle Kinder auf diese stürzen. Ekelhaft! In der Nähe von Rundu wohnten wir dann in einem Camp am Okavango,

Willkommen in Angola

dem Grenzfluß zu Angola. In der untergehenden Sonne machten wir einen Ausflug auf dem Fluß. Nach einer schönen Fahrt vorbei an Wäsche waschenden Frauen und badenden Kindern landeten wir dann illegal in Angola, wo wir schon von ein paar Kindern erwartet wurden, die für etwas Kleingeld einen Begrüßungstanz aufführten. Nachdem wir auf der angola-

nischen Seite einen der schönsten Sonnenuntergänge, die man sich denken kann, beobachtet hatten, fuhren wir ins Camp zurück. Eine Gruppe mit einheimischen Tänzern trat auf und noch im Schlafsack hörte man von weitem die Klänge afrikanischer Musik aus dem Nachbardorf. Traumhaft!
Kurz vor der Grenze zu Botswana campierten wir dann noch in einem neuen Camp, wo wir zur Werbung für dieses eine Fahrt mit Schnellbooten durch ein Papyrusdelta des Okavango machten. Dann ging es nach Botswana.



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